
Suurchabisfrass 2025
Wir schreiben den 26. April 2025, Ort; Feldmöserhütte auf der Alp Feldmöser, 05:00 Uhr, der Mond scheint hell, die Luft ist kühl aber nicht eisig, alles ist ruhig, nichts deutet darauf hin, dass in ein paar wenigen Stunden hier Leben einkehren wird, die Alp belebt wird und ein geselliger Haufen Menschen sich treffen wird. Was treibt sie zu so früher Zeit auf die Alp, wo doch selbst die Kühe noch unten im Tale weiden, der Senn noch nicht in der Sennerei zugegen ist? Ist es der Bergfrühling, der sie hochtreibt, die frische Luft? Suchen sie den Frühling oder sind sie einfach da, weil Suurchabis – Zyt ist? Die Antwort lautet; von allem etwas.
Tatsächlich blühen die Schlüsselblümchen, die Aprilglocken ranken in die Höhe, tiefblauer Enzian wird gesichtet und Krokus wollen sich demnächst dazugesellen.

Ruedi, unser Präsident, Heidi, Annette, Schämpu und Beat haben als erstes die Nerven verloren und sind schon ein paar Tage in unserer Vereinshütte. Langsam erwachen sie, kommen zuerst aus den Schlafgemächern, dann erscheinen sie auch zum Frühstück vor der Hütte, als die Küchenmannschaft in Person von Mario und Regula vom Tale her erscheinen. Das Auto liegt tief, was darauf hindeutet, dass reichlich Material fürs obligatorische Suurchabisessen dabei ist. Heidi holt den Radio und bald darauf erfüllen tiefe Techno- Bässe die Alp…… falscher Film! Gemütliche Ländler- Musik ertönt, exgüse!
Die Sonne stieg immer höher, mit ihr die Temperatur und entgegen der schlechten Prognose mitte Woche, bahnte sich Frühlingswetter an, die Sonne sollte dieses Wochenende unser ständiger Begleiter sein! Nadisna tröpfelten die anderen Gäste ein, 20 waren angemeldet, 3 haben kurzfristig abgesagt- gute Besserung an dieser Stelle den Daheim- Gebliebenen. Ein Schelm, wer jetzt denkt, dass es am Abend dann mehr zu essen gibt für jeden Einzelnen. Der Tag war lanciert, man diskutierte, es wurde gelacht, getrunken und gespielt. (Yatzee im stehen! Spassfaktor 10)
Beat, ruhelos, war nicht mehr zu halten, mit Kugelschreiber, Meter und viel Motivation verabschiedete er sich zur Feuerstelle nach hinten, im Kopf die Pläne, wie es später aussehen wird. Am Arbeitstag wird es vollendet und niemand zweifelt, dass die Brätlistelle gelingen wird.
Geräusche einer Motorsäge erklang, was darauf hinwies, dass wir nicht ganz alleine aktiv waren, auch die Jungen vom Alp Senn verspürten den Drang, was zu bewegen.
Als dann Mario und Regula sich Richtung Küche verschoben- es war zum Teil windig, daher kühler, wenn es windstill war, schon fast heiss- und anschliessend einige der Frauen auch via Küche verschwanden, wurde es allen klar, um was es ging. Mir schien, dass einige innerlich beteten, dass ihr Darm sie nicht im Stiche lassen würde. Ich selber hatte da keine Bedenken, ich hatte eher Mühe, das Wasser im Mund zu behalten, als ich sah, was da auf uns zukommen würde. Anschnallen, liebe Freunde, wenn nun gleich die Daten kommen;
– 3 Kg Speck, 1 Kg Schüfeli, 4 schöne Würste, 8 Kg Kartoffeln, 4 Kg Suurchabiss- das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen!!!
Ruhig, ohne Hektik wirbelte das Küchenteam und kreierte ein göttliches Mahl, das wir dann in absehbarer Zeit serviert bekamen. Vielen herzlichen Dank, lieber Mario und Regula (auch lieb) für euer Aufwand, es war wirklich lecker und ergiebig!

Wenn jetzt erwähnt wird, dass da noch das eine oder andere Glas getrunken wurde, erübrigt sich der Kommentar, dass nun die Toilette rege benutzt wurde. Klänge erschallten…. wir lassen das hier und kehren wieder ins Spiezstübli zurück, wo nun Kaffee und feine Güetzi aufgetischt wurde. Joëlle und Iara verabschiedeten sich via Tschuggen, da sie sonntags einen Auftritt in der Kirche hatten. Wir einigten uns mit ihr, dass sie für uns alle die Kirche kollektiv besuche, damit der Rest oben in der Hütte bleiben konnten. Das taten wir denn auch und irgendwann leerte sich aber auch so das Spiezstübli, nur der eiserne Kern quasselte sich in den Sonntag hinein.
Sonntagmorgen- immer ein Highlight für die Städter! Aus dem Schlafsack rauskrabbeln und raus, die frische Morgenluft inhalieren, den sagenhaften Ausblick aufs Stockhorn geniessen, glücklich sein, dass einem die Blase und nicht der Wecker weckte. Was Kleines knabbern, einen Kaffee aus den legendären Chachelis schlürfen. Fehlte eigentlich nur noch das Kuhglockengebimmel, aber das kommt ja dann noch, sobald auch das Gras gewachsen ist. Ich könnte jetzt noch weiter lobhudeln, aber jeder Eingefleischte, der nicht dabei sein konnte, möchte endlich wissen, wie denn nun die Rösti gewesen ist und ich kann im Namen von allen sagen, dass die Mitglieder unseres Vereines, welche nicht anwesend waren, sich reuig sein können, nicht dabei gewesen zu sein, denn sie war- göttlich! Rösti und Speck zum Zmorgen vertreibt selbst dem Pessimisten alle Sorgen.. oder so! Bei Sonnenschein, ich schrieb ja, dass der uns treu geblieben ist, sassen wir draussen und.. ach, schaut doch selber..

Der vordere Tisch war gefräsiger als der hintere. Amen!!
Gegessen wurde traditionell aud der Pfanne direkt. Unkompliziert und einfach! Ausserdem entlastet es, wie ich merkte, die Küche enorm!
Und, wie es bei einem Naturfreundeverein so üblich ist, wir waren nachhaltig. Erinnert ihr euch noch an die Mengen, welche ich oben erwähnte? Während Restaurants und Hotels, der Detailhandel etc kiloweise Speisereste wegwerfen, sah es bei uns so aus.. ( Bild ganz unten)Nicht schlecht, gäuet!
Der Rest dieses wirklich harmonischen, schönen Wochenendes ist dann schnell erzählt, Niemand will, alle müssen aber ins Tal runter, wo uns der Alltag erwartet. Immerhin wohnen wir aber im schönen Kanton Bern und so ist es jetzt auch nicht soooo eine grosse Qual. Glustig gemacht? Dann kommt doch an den Suurchabisfrass 2026
Ein lautes- Berg frei, geniesst die Zeit, wir lesen uns demnächst,
Boris Bürki
